Flyer der Aktionsgemeinschaft B 523 von 1986

Im Jahre 1986 brachte eine “Aktionsgemeinschaft B 523 gegen den Nordzubringer II” einen Flyer mit dem Titel “Wir brauchen keinen Nordzubringer II” heraus, in dem sich überparteilich Vertreter der Grünen, der CDU, der SPD und der Freien Wähler gegen den Nordzubringer aussprachen (siehe auch Chronik 1985).

Schon vor 43 Jahren urteilte diese “Aktionsgemeinschaft gegen den Nordzubringer II” (heute spricht man nur noch vom Nordzubringer oder vom “Lückenschluss”): “Für uns ist der Nordzubringer II überflüssig”.

Viele der Argumente von damals gelten heute noch genauso:

➣ “Er bringt nur wenigen einen Nutzen und dieser Nutzen ist denkbar gering (höchstens zwei bis drei Minuten Fahrzeitverkürzung)”
➣ “Er zerstört landwirtschaftliche Nutzfläche … zerschneidet Flurstücke, führt zu einer Verschlechterung des Kleinklimas”.
➣ “Er zerstört Landschaft und Naherholungsgebiete.”
➣ “Er zerstört wertvolle Pflanzen … (und) Lebensräume selten gewordener Tierarten.”
➣ “Er zerstört sieben bis acht Hektar Wald, führt zu vermehrtem Windbruch und macht erhebliche Kulturinvestitionen zunichte.”
➣ “Außerdem steht der Nordzubringer II im Widerspruch zum Umweltprojekt Schwarzwald…”

Vor 4 Jahrzehnten gab es das erste “Waldsterben” in Deutschland. Die Debatte um dieses Umweltproblem begünstigte damals den Aufstieg der Partei der Grünen. Das Waldsterben ging zurück, nachdem wirkungsvolle Maßnahmen zur Luftreinhaltung beschlossen wurden. In der Gegenwart ist die Umweltproblematik viel weitreichender und zerstörerischer.

Der Weltklimarat hat im März 2023 in seinem Abschlussbericht die wichtigsten Erkenntnisse veröffentlicht:

– Die Erderwärmung im globalen Durchschnitt beträgt momentan 1,1 Grad und die Auswirkungen dieser 1,1 Grad-Erwärmung fallen leider stärker aus, als es Fachleute erwartet haben. 
– Mit jeder zusätzlichen kleinen Erwärmung reagieren die Ökosysteme noch deutlicher als ursprünglich erwartet. Gletscher und Eisberge schmelzen schneller, es gibt mehr Hochwasser auf der einen und mehr Hitzeperioden auf der anderen Seite usw.

In der Politik ist die Sorge der Klimaforscher angekommen, aber sie reagiert zu langsam, zu wenig mutig, zu ängstlich in Bezug auf die Öffentlichkeit. Man muss jetzt (nicht erst in 10 Jahren) lokal und regional das Ruder herumreißen – z. B. indem man ein Straßenprojekt, das vor 10/20 Jahren vielleicht noch akzeptabel war, nicht weiter verfolgt. Während vor über 40 Jahren Vertreter aller Parteien und Wählervereinigungen gegen den Nordzubringer waren, ist es heute nur noch die Fraktion der Grünen im Gemeinderat von Villingen-Schwenningen, die sich gegen den Weiterbau der B523 ausspricht. Andere haben eine merkwürdige Wandlung durchgemacht, die wir vor allem im Hinblick auf den Klimawandel nicht nachvollziehen können.