B 523 Nein Danke – Erhalt des Naherholungsgebiets für die Bewohner des Wohngebiets Haslach/Wöschhalde! *)

Durch den Bau des Nordzubringers wird das größte Wohngebiet der Stadt Villingen- Schwenningen von Straßen eingekesselt sein, da die einzige freie Seite mit der B 523 geschlossen wird. Die nahegelegenen Wälder und Wiesen können von den Bewohnern nicht mehr zur Naherholung genutzt werden. Die Umweltverträglichkeitsstudie geht von einer hohen Trenn- und Isolationswirkung für den Menschen in seiner Erholungsfunktion aus.

Keine zusätzliche Lärmbelästigung!
Durch die Nähe zum Wohngebiet ist mit erheblicher Lärmbelästigung zu rechnen. Je nach Trassenführung (3 Varianten sind in der Planung) ist für Bereiche des Wohngebiets Haslach mit einer hohen oder gar sehr hohen Lärmbelastung zu rechen. Nachts gilt dies sogar für alle Varianten so die Umweltverträglichkeitsstudie

Schutz von Flora und Fauna!
Im Bereich des Mönchsees müssen wertvolle ökologische Feuchtflächen zerstört werden, die unter Schutz stehen. Es gibt im Bereich der Trasse Hecken und Trockenwiesen mit seltenen Tieren und Pflanzen. Hier geht die Studie von einer mittleren bis sehr hohen Beeinträchtigung aus. Dies gilt für das Rebhuhn, die Wachtel und die Wanstschrecke. Und weiter heißt es in der Studie: „Es ist davon auszugehen, dass im unmittelbaren Trassenbereich kein ausreichender Ausgleich geschaffen werden kann“.

Keine Flächenversiegelung!
Der Flächenverbrauch mit den besten Ackerböden der Stadt ist enorm. Insgesamt wird von einem Flächenverbrauch von ca. 20 Hektar ausgegangen. „Die mit der Flächenversiegelung verbundenen Beeinträchtigungen werden unter Berücksichtigung der Bedeutung der betroffenen Bodeneinheiten als mittel (ca. 2/3 der Fläche) bis hoch (ca.1/3 der Fläche) beurteilt.“ (UVS)
(weitere Informationen siehe Flächenverbrauch und Versiegelung)

Schutz von Wald als CO2 Speicher!
Ein großes zusammenhängendes Waldgebiet wird durchschnitten. Der Wald ist ein wichtiger CO2 Speicher und Trinkwasserlieferant. Pro Kubikmeter Holz wird ca. eine Tonne Kohlenstoff gebunden und somit der Atmosphäre entzogen.

Keine neuen Straßen!
Ein Ausbau des Straßennetzes ist nicht zeitgemäß. Was soll der Ruf nach noch mehr Straßen, wenn die Vorhandenen schon nicht mehr unterhalten werden können. (Siehe Schlaglochpisten in ganz Villingen-Schwenningen). Der Bau der Autobahn 81 Stuttgart – Singen hat der hiesigen Wirtschaft wenig genützt, haben nicht genau nach dem Bau der BAB ganz viele Firmen hier geschlossen? (z. B. SABA, Kienzle, DUAL usw.). Anstatt die Straßeninfrastruktur auszubauen, sollten lokale Erzeuger stärker unterstützt werden.

Lokale Politik gegen den Klimawandel!
Seit Jahren nehmen durch den Klimawandel (die letzten Jahre waren durchgehend zu warm) verursachte Naturkatastrophen (z. B. Überschwemmungen und Dürren) zu. Jede versiegelte Fläche ist eine zu viel. Auch lokal muss jedes Versiegelungsprojekt kritisch betrachtet werden.

Keine Verschwendung von Steuergeldern!
Die Baukosten werden mit Sicherheit erheblich über dem ursprünglichen Rahmen liegen. Die Baukosten für die aktuell favorisierte Variante liegen bei geschätzten 49 Mio. Euro für die ersten zwei Kilometer. Durch die Pandemie und den Ukraine-Krieg und die damit verbundene Inflation müssen die Bürger (besonders einkommensschwache) entlastet werden. Der Staat muss an anderer Stelle sparen und der Verzicht auf den „Lückenschluss“ ist ein Beitrag dazu.

*) Unsere Forderungen werden von einer Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) gestützt, die im Jahr 2005 erstellt wurde.

 

Bedeutung des Naherholungsgebiets Guggenbühl

Das Gebiet des Guggenbühls im Norden von Villingen ist ein Naherholungsgebiet, das von Wanderern, Spaziergängern, Joggern gerne und viel genutzt wird. An klaren Tagen hat man eine grandiose Sicht auf die Alpen und über den Schwarzwald. Die Sicht auf die Stadt Villingen ist einzigartig. Gut ausgebaute Wanderwege des Schwarzwaldvereins und des Albvereins führen durch dichten Wald in die Ortsteile Obereschach, Sommertshausen, nach Nordstetten, nach Mönchweiler und Weilersbach.

Wenn man Glück hat, kann man große Wildtiere, wie Hasen, Rehe, oder Wildschweine beobachten, die in den größtenteils zusammenhängenden Wäldern ihre Lebensräume haben. Fledermäuse, verschiedenste Insekten, Waldameisen in ihren großen Hügeln werden oft entdeckt. Weitere Habitate für Tiere und Pflanzen bietet das landwirtschaftlich intensiv genutzte Gebiet mit seinen Äckern und Wiesen. In der Gegend um den Guggenbühl verläuft ein Vogelschutzgebiet, das in seinen Hecken, Bäumen, Wiesen und den angehäuften Steinbegrenzungen viele verschiedene Vogelarten ebenso wie Amphibien, Heuschrecken, Tagfalter beheimatet. 

Laut Umweltverträglichkeitsstudie vom Büro für Landschaftsplanung von 2005 wird das Gebiet des Guggenbühls als Bereich mit hoher faunistischer Bedeutung und das Waldgebiet „Himmelreich“ bis „Hohwald“ als Klimaschutzwald bewertet. 

Das größte Wohngebiet der Stadt Villingen-Schwenningen Haslach-Wöschhalde, mit ungefähr 7.000 Einwohnern, wird durch den Weiterbau der B 523 von Straßen eingekesselt sein, da die einzig freie Seite mit der B 523 geschlossen würde. Die dichte Bebauung im Gebiet Wöschhalde mit Mehrfamilienhäusern erlaubt wenige Grundstücke mit Garten. Deshalb nutzen die Bewohner den Guggenbühl gerne als willkommenes Naherholungsgebiet. Die Wege sind größtenteils barrierefrei und werden gerne auch von Menschen mit Mobilitätseinschränkungen (Rollstuhl/Rollator) und von Spaziergängern mit Kinderwagen genutzt. 

Die gute, frische Luft, die tolle Aussicht, das Auf- und Ab der weit verzweigten Spazierwege, die farbenprächtige Gestaltung der Äcker im Frühjahr, der artenreiche Wald, die weiten Wiesen, der kleine Friedhof, die Bänkle, das im Advent geschmückte „Adventsbäumle“, die netten Menschen, die man treffen kann, aber auch das Alleinesein, wenn man will, – all das soll uns erhalten bleiben. Wir brauchen eine gesunde Natur. Geht man bei wolkenlosem Himmel nachts, mit Taschenlampe bewaffnet, am hinteren Guggenbühl spazieren sieht man einen unglaublichen Sternenhimmel, weil sich weit und breit keine große Lichtquelle befindet – man muss dafür natürlich die Taschenlampe ausknipsen. 

Interessant ist in diesem Zusammenhang folgender Text aus dem Projektinformationssystem (PRINS) zum Bundesverkehrswegeplan 2030: „Das Neubauprojekt der OU Villingen-Schwenningen liegt größtenteils in landwirtschaftlich geprägtem Raum mit bewaldeten Abschnitten. Die Trasse durchquert auf fast gesamter Länge ein Vogelschutzgebiet. Erhebliche Beeinträchtigungen werden als wahrscheinlich bewertet. Weiterhin wird der Randbereich eines Großraums für Feuchtlebensräume und ein Großsäugerfunktionsraum auf kurzer Strecke gequert. Ein Kernraum für Feuchtlebensräume liegt innerhalb der Wirkzone des Projekts. Weiterhin liegen die westlichen 3/4 der Trasse innerhalb eines Naturparks.“

Das Regierungspräsidium hat nach dem Informationsabend vom 15.12.2022 den Bürgern die Möglichkeit zur Stellungnahme auf der im Netz zur Verfügung gestellten Onlinekarte geboten. Zwei uns nicht bekannte Einwohner haben folgende Kommentare verfasst:

„Hier ist der einzige Ort, in den man mit den Kindergartenkindern problemlos, ohne eine einzige Straße überqueren zu müssen, ohne Straßenlärm und Gefahr durch Autos hineinspazieren kann, um Natur und Wald zu erleben.“
„Die Kindergärten Haslach/Wöschhalde und die Haslachschule nutzen das Waldstück am Guggenbühl im Rahmen ihres Bildungsauftrags (Bildung für nachhaltige Entwicklung, Sachunterricht).“