Verkehrswende jetzt!

1. Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV)
Die Verkehrswende in Deutschland, d. h. eine Mobiltät im Sinne des Klimaschutzes, ist mit der Einführung des 49 €-Tickets (D-Ticket) einen großen Schritt vorangekommen. Seit Mai 2023 kann man mit dem 49 €-Ticket (im Monat) bundesweit Busse und Bahnen nutzen. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmer (VDV) hat die Erfolgs-Zahlen (Stand Ende August 2023) zur Nutzung des „D-Tickets“ veröffentlicht (Angaben laut https://www.vdv.de/deutschlandticket.aspx):

➣ 42 % der Käuferinnen/Käufer des D-Tickets hatten vorher schon ein ÖPNV-Abo.
➣ 47% der Käuferinnen/Käufer haben zum ersten Mal ein Abo abgeschlossen.
➣ 8 % der Käuferinnen/Käufer sind Neukunden des ÖPNV.
➣ 5 % aller Fahrten mit dem D-Ticket hätten ohne das ÖPNV-Abo mit dem Auto stattgefunden.
➣ im Juli und August 2023 waren pro Monat rund 10 Millionen Fahrgäste mit dem D-Ticket unterwegs.

Nach Angaben des VDV haben aktuell (Herbst 2024) 11,2 Mio. Menschen ein D-Ticket – angestrebtes Ziel: 15 Mio!

Durch die aktuelle Marktforschung wird aber auch klar gezeigt, dass zwar 20 bis 30 Prozent der Befragten in größeren Städten ein D-Ticket haben, dass es aber im ländlichen Raum nur bescheidene sechs Prozent sind. Mit anderen Worten: Um das 49-€-Ticket auch auf dem flachen Land attraktiver zu machen, muss der ÖPNV gerade dort massiv ausgebaut werden, wo es große Lücken im Bus- und Bahnfahrplan gibt. Nach dem D-Ticket muss jetzt also ein ÖPVN-Deutschland-Paket folgen!

Ganz neu: Die Verkehrsminister der Länder haben sich im September 2024 darauf geeinigt, dass das D-Ticket ab Januar 2025 58 Euro kosten wird. Von dieser Preiserhöhung erhofft man sich, dass das D-Ticket langfristig gesichert ist.

2. Liniennetzpläne im Schwarzwald-Baar-Kreis
Im Download-Bereich von move, dem Zweckverband Verkehrsverbund Schwarzwald-Baar-Heuberg, findet man alle Liniennetzpläne vom Schwarzwald-Baar-Kreis plus weitere Informationen zum Herunterladen:
https://mein-move.de/downloads/

Die Busfahrpläne von Villingen-Schwenningen (VS-Bus) findet man unter:
https://www.vs-bus.de/fahrplan-liniennetz

Ganz aktuell: Null-Euro-Ticket in VS an Samstagen
Von Januar 2024 bis März 2025 kann man an den Samstagen kostenlos Bus- und Bahnfahren in ganz Villingen-Schwenningen und den Ortsteilen (siehe auch : https://www.vs-bus.de/aktuelles/jeden-samstag-kostenlos-mit-bus-und-bahn).

3. Massiver Ausbau der Bahninfrastruktur
Die Einführung des 49 € -Tickets kann nur der Beginn des Umdenkens sein, es muss kräftig in die vernachlässigte Bahninfrastruktur (Schiene, Digitalisierung, Anschaffung neuer Züge usw.) investiert werden. Unsere europäischen Nachbarländer sind uns weit voraus.Die Elektrifizierung der Eisenbahnstrecke von Villingen nach Rottweil und der Bau des zweiten Gleises der Gäubahn sind erheblich dringender als der Nordzubringer, der sogen. „Lückenschluss“ B 523. Außerdem muss mit allem Nachdruck der sogen. Kombinierte Verkehr auf- und ausgebaut werden. Darunter versteht man die abschnittweise Verladung von Ladeeinheiten (Container, Lkw-Auflieger usw.) auf Schiffe oder Güterzüge.

Die „Allianz pro Schiene“ ist ein Zusammenschluss von über 2,5 Millionen Einzelmitgliedern und mehr als 200 Unternehmen und Verbänden und setzt sich seit Jahren für eine Erhöhung der Investitionen in die Schieneninfrastruktur ein. Die Grafik macht deutlich, wie groß der Nachholbedarf an Investitionen für die Schieneninfrastruktur in Deutschland ist. Die „Allianz pro Schiene“ formuliert es ganz klar: „Verkehrsverlagerung auf die Schiene ist … ein Kernelement zukunftsfähiger Mobilität, denn die Eisenbahnen sind das umweltfreundlichste motorisierte Verkehrsmittel. Das bedeutet: Wenn mehr Verkehr auf die Schiene verlagert wird, sinken Emissionen und Ressourcenverbrauch.“
Quelle: https://www.allianz-pro-schiene.de/themen/umwelt/

4. Schnellere Reaktivierung von stillgelegten Bahnstrecken gefordert
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und die Allianz pro Schiene (ApS) beklagen einen Stau bei der Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken. Alle zwei Jahre legen beide Verbände eine Liste von stillgelegten Strecken für die Wieder-Anbindung an das Bahnnetz vor. In den letzten beiden Jahren wurden nur 21 Streckenkilometer wiederbelebt, bei 325 Strecken mit 5426 Kilometern steht eine Reaktivierung noch aus. Fast 4 Millionen Menschen könnten wieder einen Anschluss an das bundesweite Schienennetz bekommen. Beide Verbände fordern deshalb eine Aufstockung der Fördermittel und eine Vereinfachung der Planungen. (Stand: Mitte Oktober 2024)
Quelle: https://www.allianz-pro-schiene.de/presse/pressemitteilungen/reaktivierung-bedarf-immens/

5. Unternehmensbefragung in Villingen-Schwenningen im Jahr 2021
(https://www.villingen-schwenningen.de/fileadmin/VS/Tourismus/Wirtschaft_und_investieren/Unternehmensbefragung_VS_Präsentationsfolien_20211111_Wirtschaftsempfang.pdf)
In einer Unternehmensbefragung gaben die teilnehmenden Unternehmen unter dem Stichwort „Zufriedenheit mit den Standortfaktoren“ im Durchschnitt folgende Noten (1 = sehr gut, 5 = sehr schlecht):
➣ Überregionale Straßenanbindung: 2,37
➣ überregionale Schienenanbindung: 3,26
➣ örtliche Verkehrsanbindung (Straße): 2,33
➣ öffentlicher Nahverkehr (Bus/Bahn): 2,69
Fazit: Der Bau einer zusätzlichen Straße als sogen. Lückenschluss kann daraus wohl kaum abgeleitet werden – aber sehr wohl die Verbesserung der Bahninfrastruktur.

5. Schlaglichter zu den Emissionen im Verkehrssektor:
➣ „Ein Drittel der gesamten CO2-Emissionen des Straßengüterverkehrs könnte nach einer Studie der TU Berlin durch eine Verlagerung auf die Schiene eingespart werden.“ (DEKRA 23.10.2020)
➣ „Ein LKW stößt 110mal so viel CO2 aus, braucht dreimal so viel Verkehrsfläche und fährt bei gleichem Energieverbrauch nur rund ein Viertel der Strecke eines Zuges“. (RAILWAY Portal)
➣ Der Expertenrat der Bundesregierung hat in seinem Bericht zur Berechnung der Treibhausgasemissionen (April 2023) bemängelt, dass der Verkehrssektor erneut die Klimaziele überschritten habe, und zwar um 9,7 Millionen Tonnen.
➣ Nach Daten des Umweltbundesamtes verursacht der Transport auf der Straße mehr als sieben Mal so viel CO2-Ausstoß wie der Schienengüterverkehr: