Pressemitteilung der Bürgerinitiative NORDZUBRINGER NEIN DANKE

„Bau des Nordzubringers II (B523) ist nicht wirtschaftlich“. Zu diesem Ergebnis kommt der Verband „Transport and Environment“ (T&E) nach einer Auswertung der Daten im Bundesverkehrswegeplan. 

Villingen-Schwenningen. Der geplante Bau des 2. Abschnitts der B523, bekannt als „Nordzubringer II“ oder auch „Lückenschluss“, ist wirtschaftlich nicht vertretbar. Zu diesem Ergebnis kommt der Verband „Transport and Environment“ (T&E) nach einer Auswertung der Daten im Bundesverkehrswegeplan. Die Bürgerinitiative „Nordzubringer nein danke“ sieht sich durch die Studie in ihrer Forderung bestätigt, wonach das Regierungspräsidium Freiburg die Vorplanung für das Straßenbauprojekt sofort einstellen müsse.

„Transport and Environment“ ist ein europäischer Verband, in dem sich seit 1989 mehr als 50 nichtstaatliche Umweltorganisationen zusammengeschlossen haben. In der aktuellen Studie hat T&E die Straßenbauprojekte des Bundesverkehrswegeplans 2030 auf den Prüfstand gestellt. Der Verband kommt zu dem Schluss, dass bei den geplanten Straßenbauvorhaben die Umweltschäden durch den CO2-Ausstoß zu niedrig angesetzt sind. So gehe das Umweltbundesamt für das Jahr 2030 von 700 Euro Folgeschäden pro Tonne CO2 aus, die durch den Individualverkehr freigesetzt wird, während im Bundesverkehrswegeplan nur mit 145 Euro gerechnet wird. Dadurch würden zwei Drittel aller Straßenbauprojekte unrentabel. Auch die wissenschaftliche Erkenntnis, dass jeder neu gebaute Kilometer Straße zu mehr Verkehr und somit zu mehr CO2-Emissionen führt, werde nicht ausreichend berücksichtigt.

Was konkret den zweiten Bauabschnitt der B523 zwischen Querspange und B33 angeht, kommt die T&E-Studie zu dem Ergebnis, dass der Nordzubringer II nicht – wie derzeit angenommen – nur 2,25 Millionen zusätzliche PKW-Kilometer pro Jahr erzeugen wird, sondern zusätzlich 7,9 Millionen PKW-Kilometer. Auch die Betriebsleistung im Güterverkehr – der Begriff bezeichnet die Zahl der LKWs multipliziert mit der Zahl der gefahrenen Kilometer pro Jahr – beziffert T&E fünfmal so hoch wie im Bundesverkehrswegeplan ausgewiesen. Die Kohlendioxid-Emissionen für das Straßenstück würden demnach pro Jahr bei 1563 Tonnen liegen, und nicht nur bei 308 Tonnen, wie angenommen.Die deutlich höheren Umweltkosten führen laut T&E dazu, dass sich das Nutzen-Kosten-Verhältnis für den Bau des Nordzubringers praktisch ins Gegenteil verkehrt. Es liege nicht mehr bei 3,1 (Bundesverkehrswegeplan), sondern nur noch bei 0,1. Damit sei der Bau wirtschaftlich nicht vertretbar. Dabei sei in der T&E-Studie noch gar nicht berücksichtigt, dass die Baukosten deutlich höher sein werden als die im Bundesverkehrswegeplan 2030 veranschlagten 25,9 Millionen Euro, sagt Thomas Schumacher, einer der beiden Sprecher der Bürgerinitiative „Nordzubringer nein danke“. Allein die Brückenkonstruktion am Mönchsee werde ja vom Regierungspräsidium auf 46 Millionen Euro geschätzt. Das Nutzen-Kosten-Verhältnis verschlechtere sich dadurch noch weiter. „Für uns bedeutet das“, so Schumacher, „dass die Vorplanung des Regierungspräsidiums Freiburg für die B523 sofort eingestellt werden muss, um nicht weiter unnötig Steuergelder zu verschwenden.“

Quelle (Zusammenfassung der Studie und Excel-Tabelle zu den Straßenbauprojekten): https://www.transportenvironment.org/discover/mehr-kosten-als-nutzen-strasenbau-schadet-klima-wesentlich-starker-als-vom-verkehrsministerium-angenommen/

Erste Reaktionen:
➣ Am 22.11.2023 online im Schwarzwälder Bote: “So will die BI den Lückenschluss VS stoppen
https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.wirtschaftlich-nicht-vertretbar-so-will-die-bi-den-lueckenschluss-vs-stoppen.2582ddf4-abc7-49e5-89aa-8b662452f2b3.html

➣ Aus den Regionalnachrichten von antenne 1 neckarburg vom 22.11.2023:
“Studie zeigt: Lückenschluss der B523 ist nicht wirtschaftlich”
Villingen-Schwenningen. Der geplante Lückenschluss der B523 bei Villingen-Schwenningen ist wirtschaftlich nicht vertretbar:“ Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Verbands „Transport and Environment“ nach einer Auswertung der Daten im Bundesverkehrswegeplan. Der Verband geht davon aus, dass die Zahl der LKW, die den Streckenabschnitt nutzen werden fünfmal so hoch sein wird, wie im Plan angenommen. Auch die Zahl der Autos werde deutlich höher sein, so der Verband in seiner Studie. Das alles führe dazu, dass das Kosten-Nutzen-Verhältnis deutlich schlechter sein wird als im Plan ausgeführt. Die Bürgerinitiative „Nordzubringer nein danke“ hat die Studie begrüßt und hat jetzt das Regierungspräsidium Freiburg nochmals aufgefordert, die Planungen für den Lückenschluss endlich einzustellen.
Quelle: https://www.antenne1-neckarburg.de/nachrichten/schwarzwald-baar-kreis.html

➣ Am 24.11.2023 veröffentlichte der SÜDKURIER die Pressemitteilung der BI unter der Überschrift “Bau des Nordzubringers sei nicht wirtschaftlich”.