Artikel im SÜDKURIER zur „Trassen-Auswahl“

Nach der Veröffentlichung des offenen Briefs der BI NORDZUBRINGER NEIN DANKE zum Thema „Probleme um die Altlast Biswurm“ setzte sich Nathalie Göbel am 15.03.2025 in ihrem Artikel „Hochgiftige Altlasten im Boden: Fördert der B523-Weiterbau sie wieder Zu Tage?“ mit den Befürchtungen der BI auseinander (siehe: Offener Brief der BI zum Thema „Probleme um die Altlast Biswurm“).

Nachzulesen ist dieser Artikel unter: https://www.suedkurier.de/region/schwarzwald/schwarzwald-baar-kreis/b523-strassenbauprojekt-buergerinitiative-befuerchtet-schadstoffgefahren;art372502,12335721#


Der SÜDKURIER veröffentlichte in der gedruckten Ausgabe vom 22.03.2025 einen weiteren Artikel von Nathalie Göbel zum 523-Weiterbau mit dem Titel: „Die Trassen-Auswahl dauert“. Online war der Artikel betitel mit: „Langes Warten auf Trassen-Auswahl: Wo genau soll der Lückenschluss B523 eigentlich gebaut werden?“

Der Link dazu: https://www.suedkurier.de/region/schwarzwald/schwarzwald-baar-kreis/villinger-nordumfahrung-b523-lueckenschlussprojekt-nur-im-schneckentempo;art372502,12340973?wt_mc=skwww.skwww.skwww_g_skwww.share_e-mail

In diesem zweiten Artikel heißt es, dass das Regierungspräsidium den „Vergleich der Trassenvarianten“ abgeschlossen habe und dass die Ergebnisse einschließlich der Unterlagen zusammengestellt und den Ministerien (gemeint sind wohl das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg und das Bundesministerium für Digitales und Verkehr) zur Abstimmung bzw. Bestätigung vorgelegt werden sollen. Verbindliche Zeitangaben könne das RP Freiburg nicht machen. Sobald es eine Entscheidung für eine Trasse gebe, werde in der „Entwurfsplanungsphase“ diese Variante mit allen Facetten wie z. B. Lärmschutz, ausgearbeitet. Daran anschließen würden sich die Genehmigungsplanung und das Planfeststellungsverfahren.

Thomas Albiez, der IHK-Hauptgeschäftsführer, kommt in diesem Artikel ausführlich zu Wort mit den Aussagen, dass der Weiterbau der B523 als sogenannter Lückenschluss eine „Anbindung an die überregionalen Verkehrsachsen“ sichere und damit ermögliche, dass hier produzierte Güter nach Norddeutschland und in die Nachbarländer gelangen könnten und dass dadurch Arbeits- und Ausbildungsplätze gesichert werden. Die Diskussion in Berlin zeige nach Ansicht von Albiez, dass noch mehr Infrastruktur benötigt werde und dass jetzt die Zeit für den „Lückenschluss“ sei.


Zu diesem Artikel gibt es einen Leserbrief von Dr. Anton Karle und Max Bammert, Villingen, den wir mit freundlicher Genehmigung von SÜDKURIER und den Leserbriefschreibern hier veröffentlichen:

Bestehende Wege ausbauen

In dem Artikel „Die Trassen-Auswahl dauert“ zum Thema Lückenschluss B523 wird der IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez mit den Worten zitiert, dass die aktuelle Diskussion in Berlin den großen Stellenwert einer guten Infrastruktur unterstreiche und dass deswegen der Bau des „Lückenschlusses“ jetzt kommen müsse. Dieser „Lückenschluss“ sichere lt. Thomas Albiez die Anbindung an die überregionalen Verkehrsachsen, damit die hier produzierten Güter auch nach Norddeutschland und in die Schweiz, nach Frankreich und Österreich kommen könnten. 

Die Güter gelangen aber schon jetzt in diese Regionen und man sollte darüber nachdenken, wie man schon bestehende Transportwege ausbauen, optimieren kann, z. B. durch eine Neugestaltung der Kreuzung in Bad Dürrheim. 

Beim überregionalen Verkehr auf der angeblich so wichtigen Ost-West-Verbindung zwischen der „Rheintalautobahn“ A 5 und „Bodenseeautobahn“ A 81 (der durch den Lückenschluss eigentlich verbessert werden soll) belegen die Prognosen des Regierungspräsidiums Freiburg, dass nur ein sehr geringer Teil des Verkehrs, der durch St. Georgen und Mönchweiler rauscht, dieser überregionalen Nutzung zugerechnet werden kann. Außerdem belegen die Zahlen, dass der geplante Weiterbau der B523 praktisch nicht zur Lösung innerstädtischer Verkehrsprobleme in VS beitragen kann. Es wird leider kaum wahrgenommen, dass auf der neu zu bauenden Strecke von 5,5 km keine weiteren Zu- und Abfahrten geplant sind. Die Stadt VS muss die innerörtlichen Probleme selbst lösen, z. B. durch einen Ausbau des Nordrings.

Natürlich kann man über einen Straßenneubau nachdenken, aber erst, wenn die maroden Brücken in Deutschland saniert sind, wenn die Versäumnisse der letzten Jahrzehnte bei der Bahn aufgeholt sind, wenn die maroden Schulen saniert sind und die Bildung für die Anforderungen des 21. Jahrhundert ertüchtigt ist, wenn neue Stromtrassen in der Lage sind, den grünen Strom zu transportieren und wenn die Digitalisierung auf den Stand unserer Nachbarländer gebracht ist. Das sind die Infrastrukturmaßnahmen, an denen die Zukunftsfähigkeit Deutschlands hängt und wo Geld dringend gebraucht wird.

Der Weiterbau der B523 wäre eine Geldverschwendung mit geringem Nutzen und hohen Kosten in einer Größenordnung von bis zu 70 Millionen Euro. Diese immensen Mittel werden bei Bahn, Brücken, Schulen und Bildung usw. – also für die Zukunftsfähigkeit des Landes – dringender benötigt. Außerdem muss in der Diskussion um dieses Straßenprojekt auf die schweren Belastungen hingewiesen werden, die aus dem eindimensionalen Vorantreiben des Straßenneubaus folgen: die Zerstörung des einzigen Naherholungsgebiets beim Wohngebiet Haslach/Wöschhalde, die Gefahren für Flora und Fauna, die zusätzliche Lärmbelastung und die große Flächenversiegelung.“

Dr. Anton Karle, Max Bammert, VS-Villingen
27.03.2025


Zu dem Artikel „Die Trassen-Auswahl dauert“ von Nathalie Göbel im SÜDKURIER vom 22.03.2025 gibt es einen weiteren Leserbrief, den wir mit Genehmigung des SÜDKURIER und des Leserbriefschreibers Holger Backhaus an dieser Stelle präsentieren:

Bittere Erfahrung

Zum Artikel „Trassen-Auswahl dauert“ über den Planungsstand und den mutmaßlich weiteren Fortgang des Lückenschlusses der Bundesstraße 523 im SÜDKURIER vom 25. März

Es bewahrheitet sich mal wieder: Natur- und Landschaftsschützer machen immer noch die bittere Erfahrung, dass sie als grüne Spinner denunziert werden, wenn sie für den Erhalt von Landschaftsbiotopen kämpfen und sich damit gegen eine umstrittene Landnahme für wirtschaftliche Nutzungszwecke durch Lobbyisten wenden. Vielleicht erinnert sich noch jemand an den vergeblichen Kampf eines Professor Dr. Reichelt für den Erhalt von Donaueschinger Feuchtweisen mit Trollblumen und Kiebitz-Brutplätzen? Der Warenhauskette Lidl wurde damals der Bau eines Waren- und Auslieferungslagers just auf diesem wertvollen Wiesenbiotop von der Kommunalpolitik genehmigt. Ähnliches findet zur Zeit mit dem geplanten Bau des Nordzubringers B523 statt: Das NSG Mönchsee-Feuchtgebiet, ein Teilprojekt des Naturschutz-Großprojektes Baa (NGP-Baar 2018 begonnen, von Bund und Land mitfinanziert), wird einfach so platt gemacht und dem Straßenbau geopfert. Wer soll eigentlich den dargestellten, offensichtlich durchschaubaren, fadenscheinigen Argumentationen der Wirtschaftslobbyisten und ihrer Sympathisanten im Schwarzwald-Baar-Kreis für ein angeblich wirtschaftlich so dringend notwendiges Straßenbauprojekt Glauben schenken? 

Gehörte und gelesene Argumentationen der Befürworter: 1. Eine knapp vier Kilometer lange Ausbaustrecke könnte alle Infrastrukturprobleme nicht nur eines Landkreises, sondern auch die eines ganzen Landes lösen. Die gesamte Verkehrsproblematik mit vorausgesagtem, erhöhtem Verkehrsaufkommen im Landkreis wäre damit auf einen Schlag beseitigt. 2. Eine solche Umgehungsstraße sei umweltverträglich und wäre kein Eingriff in das ohnehin schon unter Druck geratene, vorhandene Ökosystem einer alten Kulturlandschaft. 3. Die Straßenführung nahe eines verdichteten Wohngebiets und durch ein Naherholungsgebiet für gut 5000 Wöschhalde-Bewohner würde keine Lärm-, Bewegungs- und Emissionsbelästigung bringen. 4. Dass mit der Weiterführung der Straße durch Mönchweiler und Peterzell und dem damit verbundenen höheren Verkehrsaufkommen vor Ort Engpässe entstehen könnten, ist wohl nicht in Betracht zu ziehen. Eine sehr seltsame, extrem naturferne Sicht der Dinge.

Nebenbei: Was ist eigentlich mit den immer noch vorhandenen maroden Straßen, den reparaturbedürftigen oder fehlenden Brücken, dem Ausbau wirklich wichtiger Umgehungsstraßen, den durch landwirtschaftlichen Schwerverkehr kaputt gefahrenen Wirtschaftswegen auf dem Land?“

Holger Backhaus, 78052 Villingen-Schwenningen
29.03.2025