Im zweiten Teil des Sommerinterviews, erschienen am 24.09.2025 im SÜDKURIER unter dem Titel „Was den OB zuletzt nervös gemacht hat“, wird der Oberbürgermeister von VS auch zum Thema „Lückenschluss B523“ um eine Bewertung gebeten.
OB Jürgen Roth verweist darauf, dass die Angelegenheit jetzt in Berlin liege, dass aber Wirtschaft und Umland ihm signalisierten, wie dringend der „Lückenschluss“ sei. Es gebe auch „einige Bürger“, die anderer Meinung seien. Wer aber behaupte, am Nordzubringer gäbe es kein Verkehrsproblem, „war dort morgens offenbar noch nicht unterwegs“.
Als Reaktion auf diese Äußerungen hat der SÜDKURIER am 30.09.2025 folgenden Leserbrief von Christa Riegger abgedruckt:
„Verkehrsproblem hausgemacht
Zum Sommerinterview Teil zwei mit Oberbürgermeister Jürgen Roth, erschienen am 24. September unter dem Titel „Was den OB zuletzt nervös gemacht hat“. Darin spricht der Rathauschef unter anderem das Verkehrsproblem am Nordzubringer und den B523-Lückenschluss an.
Am Nordzubringer gibt es ein Verkehrsproblem? Ja, aber das ist hausgemacht und wird auch nicht durch den Bau eines Lückenschlusses behoben werden können, wie die Firma Rapp in ihrem Gutachten zu den Verkehrsproblemen in Villingen-Schwenningen bestätigt hat. Es ist für den „Lückenschluss“ nun noch jeweils eine Auf-/Abfahrt beim Knick in Herdenen und eine auf der B33, Nähe Mönchsee geplant. Die Auf-/Abfahrten auf die Obereschacher Straße und in Nordstetten wurden gestrichen. Zusätzlich ist anzumerken, dass der Verkehr auf dem Nordring wesentlich flüssiger wäre, würde er durch Kreisverkehre und nicht durch Ampelanlagen geregelt werden. Ein Beispiel: Fahrtstrecke für Conti-Mitarbeiter mit dem Lückenschluss aus Richtung Schwenningen kommend: Ab Knick bei Herdenen auf der B523 fährt man weiter ca. 6 Kilometer Richtung Mönchweiler, lässt die Firma Continental links liegen, auf die B33. Durch eine neue Ampelanlage biegt man auf die alte B33 links ein, fährt bis zur Berliner Straße, biegt auf den Nordring ab, biegt auf die Max-Planck-Str. ab, von dort auf die Heinrich Hertz Straße Fahrzeit: ca. zehn Minuten und 9,6 Kilometer. Heute ohne Lückenschluss: Ab Knick bei Herdenen auf Nordring über Außenring auf Obereschacher Straße auf Heinrich Hertz Straße, Fahrzeit: ca. zehn Minuten und 7,2 Kilometer. Ups – keine Zeitersparnis, aber mehr Kilometer?
Weiter zur Meinung der Wirtschaft: Bei der Unternehmensbefragung in Villingen-Schwenningen im Jahr 2021 gaben die teilnehmenden Unternehmen unter dem Stichwort „Zufriedenheit mit den Standortfaktoren“ im Durchschnitt folgende Noten (1 = sehr gut, 5 = sehr schlecht). Überregionale Straßenanbindung: 2,37, überregionale Schienenanbindung: 3,26, Fazit: Der Bau einer zusätzlichen Straße als sogen. Lückenschluss kann daraus wohl kaum abgeleitet werden – aber sehr wohl die Verbesserung der Bahninfrastruktur. Nachzulesen in der Homepage der BI „nordzubringer-nein-Danke.de“ Alternativen, Bahninfrastruktur und ÖPNV.
Mich macht es nervös, wenn ich daran denke, dass unsere Kommune unsere wertvollen Kulturflächen zubetonieren will in einer Zeit, in der andere Kommunen dafür sorgen, dass die Menschen, die dort wohnen, sich wohl fühlen können. Es macht mich auch nervös, wenn eine Planung, die vor ca. 60 Jahren in Auftrag gegeben wurde, für die heutige, wirklich andere Zeit, noch Gültigkeit haben soll.„
Christa Riegger, Villingen-Schwenningen