Verkehrswende jetzt!
1. Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV)
Die Verkehrswende in Deutschland, d. h. eine Mobiltät im Sinne des Klimaschutzes, ist mit der Einführung des 49 €-Tickets (D-Ticket) einen großen Schritt vorangekommen. Seit Mai 2023 kann man mit dem D-Ticket bundesweit Busse und Bahnen nutzen. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmer (VDV) hat neue Zahlen (Stand 1. Halbjahr 2025) zur Nutzung des „D-Tickets“ veröffentlicht: (Angaben laut https://www.vdv.de/deutschlandticket.aspx):
| ➣ Etwa 60 % aller Fahrten und zwei Drittel der Personenkilometer erfolgen mit dem D-Ticket. ➣ Bei jeder 12. Fahrt (8,4 %) erfolgte eine Verlagerung vom Pkw auf den ÖPNV. ➣ Mehr als jede 4. Fahrt ist entweder neu entstanden oder wurde auf den ÖPNV verlagert. ➣ 8,4 % aller Fahrten mit dem D-Ticket hätten ohne das ÖPNV-Abo mit dem Auto stattgefunden. ➣ Im 1. Halbjahr 2025 waren pro Monat rund 13,3 Millionen Fahrgäste mit dem D-Ticket unterwegs. ➣ Durch das D-Ticket wurden im 1. Halbjahr 2025 pro Monat mind. 130 tausend Tonnen CO2 eingespart, seit der Einführung beträgt die Einsparung 2,3 Mio Tonnen CO2. | ![]() |
Nach Angaben des VDV haben aktuell (1. Halbjahr 2025) etwa 13,3 Mio. Menschen ein D-Ticket – angestrebtes Ziel: 15 Mio!
Die Verkehrsminister der Länder hatten sich im September 2024 darauf geeinigt, dass das D-Ticket ab Januar 2025 58 Euro kostet. Ab 1. Januar 2026 erhöht sich der Preis auf 63 Euro. Laut Koalitionsvertrag der Bundesregierung vom Mai 2025 ist das D-Ticket bis 2029 gesichert.
Nach einer Mitteilung des Kopernikus-Projekts Ariadne vom April 2025 (https://mcc-berlin-ariadne.shinyapps.io/dticket-tracker) wurden mehr als 12 Prozent der Fahrten mit dem D-Ticket vorher mit dem PKW durchgeführt. Mit anderen Worten: Der PKW-Verkehr ist zugunsten der Bahn zurückgegangen. Die Ariadne-Forscher sprechen von einer „Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene“. Dadurch würden auch Kosten reduziert für Maßnahmen gegen Lärm- und Schadstoff-Emissionen.
2. Liniennetzpläne im Schwarzwald-Baar-Kreis
Im Download-Bereich von move, dem Zweckverband Verkehrsverbund Schwarzwald-Baar-Heuberg, findet man alle Liniennetzpläne vom Schwarzwald-Baar-Kreis plus weitere Informationen zum Herunterladen:
https://mein-move.de/downloads/
Die Busfahrpläne von Villingen-Schwenningen (VS-Bus) findet man unter:
https://www.vs-bus.de/fahrplan-liniennetz
Null-Euro-Ticket in VS an Samstagen bleibt!
Von Januar 2024 bis März 2025 konnte man an den Samstagen kostenlos Bus- und Bahnfahren in ganz Villingen-Schwenningen und den Ortsteilen (siehe auch : https://www.vs-bus.de/aktuelles/jeden-samstag-kostenlos-mit-bus-und-bahn). In der Sitzung vom 19.03.2025 hat sich der Gemeinderat mehrheitlich dafür ausgesprochen, den ÖPNV an den Samstagen dauerhaft kostenlos anzubieten.
3. Massiver Ausbau der Bahninfrastruktur
Die Einführung des 49 € -Tickets (2025: 58 €. 2026: 63 €) kann nur der Beginn des Umdenkens sein, es muss kräftig in die vernachlässigte Bahninfrastruktur (Schiene, Digitalisierung, Anschaffung neuer Züge usw.) investiert werden. Unsere europäischen Nachbarländer sind uns weit voraus.Die Elektrifizierung der Eisenbahnstrecke von Villingen nach Rottweil und der Bau des zweiten Gleises der Gäubahn sind erheblich dringender als der Nordzubringer, der sogen. „Lückenschluss“ B 523. Außerdem muss mit allem Nachdruck der sogen. Kombinierte Verkehr auf- und ausgebaut werden. Darunter versteht man die abschnittweise Verladung von Ladeeinheiten (Container, Lkw-Auflieger usw.) auf Schiffe oder Güterzüge.


Die „Allianz pro Schiene“ ist ein Zusammenschluss von über 2,5 Millionen Einzelmitgliedern und mehr als 200 Unternehmen und Verbänden und setzt sich seit Jahren für eine Erhöhung der Investitionen in die Schieneninfrastruktur ein. Die Grafiken machen deutlich, wie groß der Nachholbedarf an Investitionen für die Schieneninfrastruktur in Deutschland ist. Deutschland hat zwar 2024 soviel wie noch nie in sein Schienennetz investiert und ist im Ländervergleich leicht aufgestiegen, liegt aber noch weit hinter unseren Nachbarländern Schweiz und Österreich zurück. Die „Allianz pro Schiene“ formuliert es ganz klar: „Verkehrsverlagerung auf die Schiene ist … ein Kernelement zukunftsfähiger Mobilität, denn die Eisenbahnen sind das umweltfreundlichste motorisierte Verkehrsmittel. Das bedeutet: Wenn mehr Verkehr auf die Schiene verlagert wird, sinken Emissionen und Ressourcenverbrauch.“
Quelle: https://www.allianz-pro-schiene.de/themen/umwelt/
4. Schnellere Reaktivierung von stillgelegten Bahnstrecken gefordert
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und die Allianz pro Schiene (ApS) beklagen einen Stau bei der Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken. Alle zwei Jahre legen beide Verbände eine Liste von stillgelegten Strecken für die Wieder-Anbindung an das Bahnnetz vor. In den letzten beiden Jahren wurden nur 21 Streckenkilometer wiederbelebt, bei 325 Strecken mit 5426 Kilometern steht eine Reaktivierung noch aus. Fast 4 Millionen Menschen könnten wieder einen Anschluss an das bundesweite Schienennetz bekommen. Beide Verbände fordern deshalb eine Aufstockung der Fördermittel und eine Vereinfachung der Planungen. (Stand: Mitte Oktober 2024)
Quelle: https://www.allianz-pro-schiene.de/presse/pressemitteilungen/reaktivierung-bedarf-immens/
5. Der Verband der Güterbahnen stellt der Verkehrspolitik ein schlechtes Zeugnis aus
In einer Pressemitteilung vom 27.10.2025 kommt der Verband der Güterbahnen in Deutschland zu einem ernüchternden Fazit: Der Neubau von Straßen habe eindeutig Vorrang vor dem Ausbau des Schienennetzes. Der Verband der Güterbahnen hat nachgerechnet und herausgefunden, dass es ein „groteskes Missverhältnis“ gibt: Im laufenden Jahr 2025 wächst das Schienennetz um 44 Kilometer, während das Straßennetz um fast 9000 Kilometer zunimmt. Der Verband spricht von einem „grotesken Missverhältnis“ und kritisiert, dass die Bundesregierungen seit Jahrzehnten den Ausbau des Schienennetzes versprechen und dann aber „Beton für die Straße“ liefern.
Im Jahr 2016 hätte der damalige Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) den Bundesverkehrswegeplan 2030 als das „stärkste Programm für die Infrastruktur, das es je gab“, angepriesen und den vordringlichen Bedarf für den Schienenausbau auf über 3.000 km beziffert. Davon seien bis jetzt nur rund 540 km neu gebaut worden, weshalb der Verband der Güterbahnen den Bundesverkehrswegeplan als „Mahnmal für politische Ankündigungsretorik“ bezeichnet und eine „Fehlsteuerung“ der Verkehrspolitik beklagt.
Der Verband fordert deshalb „eine ehrliche Bestandsaufnahme und eine Neuordnung der Investitionsprioritäten“. „Wer Mobilität für Güter und Menschen gewährleisten und die Klimaziele im Verkehr erreichen will, kann sich keine verlorenen Jahrzehnte mehr leisten.“
(Quelle: https://die-gueterbahnen.com/news/deutschland-baut-an-der-strasse-nicht-an-der-zukunft.html)
6. Unternehmensbefragung in Villingen-Schwenningen im Jahr 2021
(https://www.villingen-schwenningen.de/fileadmin/VS/Tourismus/Wirtschaft_und_investieren/Unternehmensbefragung_VS_Präsentationsfolien_20211111_Wirtschaftsempfang.pdf)
In einer Unternehmensbefragung gaben die teilnehmenden Unternehmen unter dem Stichwort „Zufriedenheit mit den Standortfaktoren“ im Durchschnitt folgende Noten (1 = sehr gut, 5 = sehr schlecht):
➣ Überregionale Straßenanbindung: 2,37
➣ überregionale Schienenanbindung: 3,26
➣ örtliche Verkehrsanbindung (Straße): 2,33
➣ öffentlicher Nahverkehr (Bus/Bahn): 2,69
Fazit: Der Bau einer zusätzlichen Straße als sogen. Lückenschluss kann daraus wohl kaum abgeleitet werden – aber sehr wohl die Verbesserung der Bahninfrastruktur.
7. Schlaglichter zu den Emissionen im Verkehrssektor:
➣ „Ein Drittel der gesamten CO2-Emissionen des Straßengüterverkehrs könnte nach einer Studie der TU Berlin durch eine Verlagerung auf die Schiene eingespart werden.“ (DEKRA 23.10.2020)
➣ „Ein LKW stößt 110mal so viel CO2 aus, braucht dreimal so viel Verkehrsfläche und fährt bei gleichem Energieverbrauch nur rund ein Viertel der Strecke eines Zuges“. (RAILWAY Portal)
➣ Der Expertenrat der Bundesregierung warnt davor, dass wegen Überschreitungen der Treibhausgasemissionen im Verkehrs- und Gebäudesektor die Klimaziele für 2030 nicht eingehalten werden können (Stand: 2024).
➣ Nach Daten des Umweltbundesamtes verursacht der Transport auf der Straße mehr als sieben Mal so viel CO2-Ausstoß wie der Schienengüterverkehr:

